Dr. House! Übernehmen Sie!

Kennen Sie Herrn Jones?
War mir total unbekannt.
Bis jetzt.
Nun bin ich völlig erschüttert!
Ja, ja.
Herr Jones hat bei einem Unternehmen gearbeitet, wo sein Chef Messer hinter ihm her warf, weil er nicht mit koksen wollte. Oder saufen. Oder dingsen. Oder gedingst werden. Oder alles auf einmal. Da herrschte – lamentiert der grade so noch dem Tod entronnene Herr Jones – ein wahres Schweins-Terror-Regime!
Igitt!
Außerdem wurde Herr Jones, der klarerweise unter schweren seelischen Kwalen litt, fortwährend aufs ungeheuerlichste erniedrigt und mit ganz vielen Waffen bedroht. Weil er keine hatte. Haben wollte.
Eine Millionen Dollar hat er auch nicht.
Aber die will er jetzt haben.
Und zwar Hoppi.
Vom Dr. House Produktions-Team. Wo Herr Jones Rekwisiten-Hiwi war. Bevor er gefeuert wurde. Wegen Unfähigkeit sagen die einen. Weil er ein hochmoralischer Christ ist, entgegnet Herr Jones.
Und ich sage, das ist jetzt aber mal ein schwieriger Fall.
Da haben wir einmal Herrn Jones, von Nächstenliebe, Güte und sittlicher Züchtigkeit durchdrungen. Dem andauernd – PfuiTeufel! – nackte, berühmte Weiber und Tekila* vor die entrüstete Nase gehalten wurden. Oder sogar auf ihn drauf geschmissen! Das macht man in Amerika mit Hilfsarbeitern immer so! Das weiß doch jeder. Insofern ist Herr Jones natürlich absolut glaubwürdig.
Andererseits haben wir da die Bosse. Wie Regisseure, Produzenten, Schauspieler und so weiter. Die bei Oprah, der Kween of se absolute Tru, hoch und heilig versichert haben, dass sie nie, nich und nimmer koksen, saufen oder dingsen würden. Und schon gar nicht Herrn Jones. Komisch. In Amerika läuft’s am Ende immer aufs heilig sein raus. Außerdem kennten sie gar keinen Herrn Jones. Also so rein persönlich intim. Weil der immer nur so Sachen gemacht hat, die sich weitestgehend im Dunkeln abgespielt haben.
(Sie sind ein Ferkel. Jawohl!)
Das war rein rethorisch gemeint.
Was ja auch wieder irgendwie einleuchtend ist. Nicht das mit dem Ferkel, herrje, denken Sie doch mal mit. Das mit Herrn Jones zwielichtiger Arbeitsstelle selbstverständlich. Denn selbst mit viel gutem Willen kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass so ein Ausstaffierungs-Hiwi, der hauptsächlich kaputte Stuhlbeine zusammenklebt und Gummibänder an Film-Stethoskopen erneuert, seine Werkstatt in der Chef-Etage hatte. Oder dass sich andersrum die Chefs, Regisseure, Produzenten, Schauspieler etc. fortwährend in dieser Werkstatt rumgetrieben haben. Um Herrn Jones … äh, ja.
Wie auch immer.
Der Fall beschäftigt, nein, spaltet ganz Amerika. Die eine Hälfte ist moralisch entrüstet, die andere schwer erheitert. Und der arme Herr Jones hat jetzt einen an der Waffel. Behauptet er. Und allerlei ähem ominöse körperliche Auas an Stellen, auf die wir hier jetzt lieber nicht eingehen wollen.
Da bleibt wirklich nur noch eins:
Dr. House! Übernehmen Sie!
Äh. Wenn er nicht schon hat.
Herr Jones?
Klären Sie uns auf.
In christlich, gesitteten Termini.
Das versteht sich ja von selbst.

*Hab Tekila kurzerhand eingedeutscht. Klappt aussprachlich nicht so richtig mit dem ku-morphen.
NoXxLynXx - 24. Jul, 19:19