Tribut an Frau Käßmann

Frau Käßmann, gewesene Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, ist leicht besoffen über die Straße gebrettert.
Soweit so naja.
Und sie sagt, es tut ihr leid. Ok. Es tut allen leid, die geschnappt werden. Das ist auch nix übermäßig Erwähnenswertes. Aber dann hat sie hinzugefügt, dass sie zurücktreten will. Und hat’s getan. Von all ihren (sicher auch lukrativen) Ämtern.
Das ist neu.
Und ein bisschen Angst einflößend.
Denn wer (Oder besser noch, was?) müssen wir uns nun alle fragen, ist eigentlich Frau Käßmann? Die ihren Entschluss mit persönlicher Integrität und dem festen Willen begründet, ihre Aussagen - beispielsweise zum Krieg in Afghanistan - durch einen unentschuldbaren Fehler ihrerseits (!) nicht moralisch abwerten zu lassen.
Gak?
Ach, Sie möchten gern wissen, was das heißt? Zusammengefasst so ungefähr das, was mir und allen Anwesenden + Zuschauern in den Medien so als erste Reaktion durch den Kopf geschossen sein dürfte, als Frau Käßmann jene Sätze sprach.
Denn schließlich, was sind wir normalerweise gewohnt? Wir haben alles in unseren Regierungen zu bieten. Korrupte Betrüger, Mafiosi, massenweise Vorbestrafte, Schwindler, Diebe, Erpresser, Perverse und Mörder. Die uns tagtäglich angrinsen und selbst mit dem blutigen Messer in der Hand über den Leichen von zehn Waisen-Kindern kniend noch weiter grinsen, ihre nicht minder kriminellen Kumpane zu Hilfe rufen und seelenruhig ihre Ämter behalten würden.
Von dem Schmieren-Theater, das uns die meisten Vertreter sämtlicher Religions-Gemeinschaften ansonsten bieten, mal gar nicht zu reden. Da hätten wir dann die Auswahl zwischen dumpbackigem Hass-Geseire der einen, die den fortwährenden Bomben-Selbst&Massen-Mord als Paradies-Eintritts-Karte anpreisen, oder Gestalten wie Herrn Mixa, der die Betreiber seiner Kinder-Zwangs-Puffs (genannt: Kloster-Schulen) voller mitfühlender Wärme verteidigt. Und in dubiosen Ländern vor der Deutschen Justiz versteckt. Und noch hunderterlei andere, mal mehr mal weniger verbrecherische Armleuchter im Auftrag ihrer ganz speziellen Gottheiten.
Ja. Und deshalb erwarteten auch nicht Wenige nach dem ersten Schock urplötzlich einen Heiligen-Schein über Frau Käßmanns Kopf auftauchen zu sehen. Oder ein strahlendes Licht, das sie blitzartig entmaterialisiert hätte.
Und wissen Sie was?
Als ich mir gestern Abend die Rede noch mal angeschaut habe, da war mir einen Moment als hörte ich Frau Käßmann, die Hand zum vulkanischen Gruß erhoben, ernst und traurig sagen:
Ich kam in Frieden.
Den hat sie hier wohl nicht gefunden.

NoXxLynXx - 25. Feb, 19:19